„Wie geht die Reise weiter?“ fragte ein Symposium der „Deutschen Gesellschaft für Photographie“
Die Bewahrung des Digitalen im Analogen lautete das Fazit eines Tagung der DGPh auf der diesjährigen Photokina.
Auf telepolis gibt es einen Rückblick auf die Veranstaltung: Bewahrung des Digitalen im Analogen.
Unter anderem ging es um die Haltbarkeitsprobleme bei CDs und DVDs sowie die Probleme mit Migrationsstrategien. Eine vorgestellte Lösung besteht deshalb in der Verwendung des langzeitbeständigen Ilford Micrographic Film für die Langzeitarchivierung der Bilder: „Digital speichern, analog archivieren.“
Meine Einschätzung: die analoge Langzeitarchivierung wird vor allem von klassischen Archiven favorisiert, die schon länger Dokumente mikroverfilmen und aus deren Sicht die hochauflösende Filme für die Archivierung von Bilder geeignet erscheinen. Das mag funktionieren, solange auch ein analoges Bild noch im Archiv vorliegt. Bei digital erstellten Bildern gewinnt jedoch die Frage der Zugänglichkeit der Daten an Bedeutung, d.h. ich muss nicht nur nachweisen, dass meine langzeitarchivierten Bilder qualitativ in Ordnung sind und sicher verwahrt werden, sondern auch wie ich sie wieder zurückhole, also in digitale Bilder zurückverwandele.
Das von der Fraunhofer Gesellschaft mitentwicklete Farbmikrofilmverfahren (vgl. meinen Beitrag) bietet dazu durchaus Lösungen an, doch ist damit eben wieder ein Medienwechsel verbunden. Ein digitales Bild bleibt auch in der digitalen Langzeitarchivierung ein digitales Bild und kann direkt wieder einer Nutzung zugeführt werden. Dass Migrationen organisiert sein wollen, ist natürlich die Voraussetzung.
Ein von Archivierungsdienstleistern häufig vorgebrachtes Argument sind die laufenden Kosten für Migrationen. Doch sollte man nicht vergessen, auch wenn ich meine Bilder auf Mikrofilm habe, muss ich sie ja doch noch digital mitführen. Niemand wird digital erstellte Bild löschen wollen, nur weil sie auf Mikrofilm sicher verwahrt sind.
Mikrofilme sind sicherlich ein probates Mittel, wenn man Langzeitarchive als abgeschlossenes System ansieht, auf das nur selten zugegriffen wird. Ein solches System kann aber immer nur eine zusätzliche Sicherheit bieten, keinesfalls aber die digitale Speicherung der Bilder (und die digitale Langzeitarchivierung ist ein Teil davon) ersetzen. Migriert werden muss also auch weiterhin.
Ein gute Einführung in die digitale Langzeitarchivierung ist der (wenn auch nicht mehr neue) Beitrag des Instituts für Medienwissenschaft der Universität Basel: Digitale Archivierung von fotografischen Sammlungen – Ein Grundlagenbericht . Auch die Seite des Instituts informiert darüber, wie digitale Speicherung und Mikorverfilmung kombiniert werden können: Langzeit-Archivierung.
freundlicher Hinweis auf den Beitrag in telepolis von Andreas Klingebiel