Wenn es unter den Nägeln brennt…

… schreibt Klaus Pollmeier im aktuellen Rundbrief Fotografie (Heft 3, 2005).

Es geht um den Artikel zum Umgang mit Fotobeständen auf Nitrozellulose-Träger im letzten Heft von Roland Brühl (Spiel mit dem Feuer), mit dem sich noch zwei weitere Leserreaktionen des aktuellen Hefts befassen.

Das Ausmaß an bürokratischen Verordnungen mag tatsächlich ein wichtiger Grund für Mitarbeiter betroffener Sammlung sein, sich hier mit Kritik nicht allzu laut zu Wort zu melden. Alle Beteiligten sitzen gewissermaßen im Glashaus. Die Warnung Ulrich Hägeles (Leserreaktion) vor gefährlichem Aktionismus ist angesichts einschüchternder feuerpolizeilicher Verordnungen vielleicht umso wichtiger.

Was mich selbst nach der Lektüre des Artikels Spiel mit dem Feuer sehr nachdenklich gestimmt hat, war die Frage, wie Fotografien sinnvoll und ohne Schaden anzurichten zu kassieren sind. Im Bereich von Schriftgut hängt die vorgegebene Quote für die Aussonderung von Material naturgegeben ziemlich hoch. Bei der Bewertung von Bildern sieht man sich dagegen mit dem Problem konfrontiert, etwas zu kassieren, dessen Inhalt und Bedeutung man zu diesem Zeitpunkt möglicherweise nur unzureichend versteht. Im Fall der Reutlinger Sammlung ging man von einer Reduzierung des Bestandes um mehr als die Hälfte aus.

Ein „Bewertungskatalog“ zu erstellen, scheint auf den ersten Blick ein „korrektes“ Verfahren zu sein, allerdings wüsste man doch gern mehr zu den Kriterien eines solchen Katalogs. Vielleicht sollte dieses Thema für den Umgang mit fotografischen Sammlungen noch ausführlicher diskutiert werden.