Verbreitung von Bildern – Chancen und Anforderungen
Kai Naumann hat sich in seiner Arbeit mit der Vertreitung von Bildern aus Archivbeständen beschäftigt. Die Arbeit ist als PDF online verfügbar.
Die Arbeit beschäftigt sich u.a. mit den organisatorischen und technischen Anforderungen, der Einbindung elektronischer Bezahlungssysteme sowie der Frage von Open Access.
Zusammenfassung
Die digitale Verbreitung von Bildern durch öffentlich-rechtliche Archive wird in den nächsten Jahren folgende Anforderungen stellen: In technischer Hinsicht sind ausreichende Ausstattung mit Massenspeichern, eine Kooperation mit verlässlichen Firmenpartnern, ein anschlussfähiges Design der Metadaten und die möglichst rasche Einbindung allgemein akzeptierter elektronischer Bezahlsysteme anzustreben. In Bezug auf Rechtslage und Rechtsentwicklung haben die Archive vor dem Hintergrund der digitalen Technikrevolution zum einen auf die Anerkennung eigener Leistungen gegenüber ihren Nutzern zu achten (Leistungsschutz kraft Sacheigentums, schuldrechtliche Vereinbarungen), zum anderen auf die Nutzung der Freiräume, die der Gesetzgeber ihnen zur wissenschaftlichen und kulturpolitischen Auswertung ihrer Bestände gegeben hat (Katalog- und Editionsprivileg nach § 58 Abs. 2, §§ 70 und 71 UrhG) und die zur Zeit teilweise bedroht sind (Schrankenrecht für geschlossene wissenschaftliche Nutzerkreise nach § 52a UrhG). Auf den Gesetzgebungsprozess zum Urheberrecht ist verstärkt Einfluss zu nehmen.
Die Verbreitung von Bildern in großem Maßstab wird nur durch Allianzen erfolgreich sein, da bei gemeinsamen Projekten die öffentliche Wahrnehmung größer und der finanzielle Aufwand geringer ist. Die Partner sollten Bildbestände ähnlicher Wertkategorie verwalten. Die Aussichten auf finanzielle Gewinne sind gering. Der Markt für historisches Bildmaterial schrumpft und ist in einem Konzentrationsprozess begriffen, der nur einigen wenigen Anbietern mit sehr großer Vielfalt und voller digitaler Zugänglichkeit annähernd gleichbleibende Erträge sichert. Im Hinblick auf den Auftrag der Archive, ihre Schätze der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sind die Chancen jedoch groß. Dabei sind die wachsende Unterstützung von Open-Access-Prinzipien und das Interesse der öffentlichen Hand an kostendeckenden Gebühreneinnahmen in Einklang zu bringen. Allgemein wird die zeitgemäße Bereitstellung von Bildern – besonders vor dem Hintergrund der Investitionen in Datenbanken – nicht ohne eine Gegenleistung der Nutzer möglich sein. Bei der Auswahl von Beständen für die digitale Verbreitung ist auf das Trägerformat, die urheberrechtliche Situation, den Erschließungsgrad und nicht zuletzt auf die zu erwartende Nachfrage Rücksicht zu nehmen. Die technische Strategie, der beste Rechtsrahmen und die richtige Organisationsform müssen aktiv gesucht, die zukünftige Entwicklung aufmerksam gesteuert werden. Geeignete Partner sind zu suchen und zu pflegen. Veränderungen lassen sich nur im Team verwirklichen.
via Archivalia