Sammeln, Bewahren und Vermitteln

Unter das Motto Sammeln, Bewahren und Vermitteln: Fotosammlungen in Bibliotheken / Digitale Bildarchive hatte der Arbeitskreis der Kunst- und Museumsbibliotheken seine diesjährige Veranstaltung am 10. und 11. November in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbilbiothek (SLUB) gestellt.

Ziel der Tagung war es, die überwiegend bibliothekarisch ausgebildeten Mitglieder für den richtigen Umgang mit (in Bibliotheken durchaus vorhandenen) Bildsammlungen zu sensibilisieren.

Da es mir an Zeit fehlt einen ausführlichen Tagungsbericht zu verfassen, will ich hier nur einige Anmerkungen zu den aus meiner Sicht interessantesten Punkten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) geben.

Bei den großen Archiven wie der Deutschen Fotothek und dem Bildarchiv Foto Marburg ist klar die Tendenz feststellbar, Bilder möglichst schnell und in möglichst großer Zahl im Web zur Verfügung zu stellen, auch wenn im ersten Schritt mit einer zunächst einfachen Erschließung Vorlieb genommen werden muss.
Im Webangebot der Deutschen Fotothek werden dem Nutzer möglichst frühzeitig Bestandspräsentationen als erste Information angeboten.

Henrik Ahlers von der Dresdener Sammlung machte darüber hinaus in seinem Vortrag deutlich, das für Nutzer bei Bildbestellungen die Schnelligkeit der Lieferung an oberster Stelle steht. Arbeitsorganisatorisch bedeutet das intern: die einzelnen Schritte eines jeden Bestellvorgangs werden nachgehalten und diese Information kann bei Rückfragen auch von allen Mitarbeitern eingesehen werden.

Nachlässe können auf sehr unterschiedliche Weise in den eigenen Bestand integriert werden. War man in der Deutschen Fotothek in der Vergangenheit so vorgegangen, dass die Bilder zunächst in der sog. „Reserve“ grob nach Orten sortiert Aufstellung fanden, so ist man nun dazu übergegangen, auf eine Vorordnung zu verzichten, damit aber die bestehenden Zusammenhänge innerhalb eines Nachlasses zu erhalten.

Tipps der Fotorestauratorin: Mit einer Software namens Preservation Calculator lässt sich die verbleibende „Lebensdauer“ von Fotomaterial unter bestimmten Lagerbedingungen abschätzen.
Der Storage Guide für Acetat Negative erläuterte noch ausführlicher, welche Auswirkungen Temperatur und Feuchtigkeit auf Filmmaterial haben.
In der Umwelt vorhandene Schadstoffe lassen sich mittels einer Schadstoffprüffolie (erhältlich bei Monochrom) ermitteln.

Die umfängliche Materie der mit Fotografien verbundenen Rechte fasste Astrid Auer-Reinsdorff zusammen. Wesentlichen Feinheiten: die Unterscheidung zwischen Lichtbildern und Lichtbildwerken (unterschiedliche Laufzeit des damit verbundenen Urheberrechts!). Und: Museen, die Werke verwalten, deren Urheberrecht abgelaufen ist, können wohl die Kosten für Reproduktionen in Rechnung stellen, dürfen aber für den wissenschaftlichen Gebrauch keine Lizenzen kassieren. In diesem Punkt wird in der Praxis wohl sehr häufig gegen Recht verstoßen, aber eben von Seiten der vermeintlichen Rechteinhaber. Mehr zum Urheberrecht unter www.urheberrecht.org.

Internetquellen stärker auf ihre Qualität zu prüfen ist der Ansatz der UB Heidelberg beim Aufbau eines Fachinformationsführers Kunstgeschichte. Webangebote werden katalogisiert, mit Abstracts und Schlagworten versehen und so durchsuchbar gemacht.

Neue Maßstäbe hat auch das Bildarchiv Foto Marburg angekündigt: die neue Programmversion Hida 4 (im wesentlichen in Dresden mitentwickelt) läuft gerade vom Stapel, das Datenmodell von Midas soll verschlankt werden, für 2006 ist auch eine Verknüpfung mit der SWD geplant.

Das innerhalb weniger Monate realisierte Projekt HeidICON, eine virtuelle Diathek an der Universität Heidelberg, besticht durch das Modell einer zentral von der UB administrierten Datenbank, an die alle mit Bildern arbeitenden Institute angeschlossen sind. Zugang ermöglicht der normale Userlogin bei der UB.
Die Datenbank verwaltet nicht nur die Bildbestände, sondern dient darüber hinaus als Präsentationswerkzeug, mit dem Bilder in Mappen zusammengestellt werden können. Die Verschlagwortung beruht auf dem bibliotheksrelevanten Normvokabular. Mit den Bildern ist auch ein Rechtemanagement verbunden. Teilbestände können Forschungsprojekten vorbehalten sein und sind damit nur für wenige Benutzer mit entsprechenden Berechtigungen sichtbar.