Photo Archives IV: The Photographic Archive and the Idea of Nation
Das Kunsthistorische Institut Florenz, Fotothek veranstaltet wieder eine Tagung zu Fotoarchiven:
PHOTO ARCHIVES IV: THE PHOTOGRAPHIC ARCHIVE AND THE IDEA OF NATION
Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut, 27.–29. Oktober 2011
Das „lange 19. Jahrhundert“, welches im Westen mit dem Zeitalter der Nationalstaatenbildung gleichgesetzt wird, ist auch das Jahrhundert der „Erfindung“ und Verbreitung der Fotografie wie auch das der Geburt der modernen Archivwissenschaften. Die Fotografie wurde bald von den Nationalstaaten in ihrem Verlangen nach bildlicher Visualisierung in den Dienst genommen. Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im frühen 20. Jahrhundert entstandenen öffentlichen wie privaten Fotosammlungen und -archive hatten nicht nur die Aufgabe, das bruchstückhafte Bild der Nation visuell zusammenzufügen, sondern es gleichzeitig auch zu konstruieren. Allerdings beschränkt sich die Frage nach der Repräsentation nationaler Identität nicht nur auf diese Zeit. Nach dem II. Weltkrieg, dem darauf folgenden weltweiten Zerfall der kolonialistischen Systeme und schließlich nach dem Fall der Berliner Mauer erlangten nationale Fragen erneut Aktualität, nun jedoch in einem globalen Rahmen. Die heute weltweit geführten Debatten bewegen sich zwischen Fragen der Globalisierung und der Formen des nationalen, oder sogar subnationalen Partikularismus. Gleichzeitig sieht man sich im Zeitalter der digitalen Medien und des Internets mit einer Bilderflut konfrontiert, die durch die einfache Herstellung, Vervielfältigung und den leichten Zugriff auf die Bilder hervorgerufen wird. Ungeachtet der sich kontinuierlich wandelnden historischen Bedingungen wurden und werden Fotografien weiterhin in Archiven gesammelt, mit dem Ziel, nicht nur die nationale Identität sichtbar zu machen sondern gleichzeitig auch einen Beitrag zu ihrer Herausbildung zu leisten.
Ziel der Tagung ist es, den Zusammenhang zwischen Fotografie/Fotoarchiven und der Idee der Nation näher zu beleuchten. Dabei sollen allerdings nicht einzelne symboltragende Bilder in den Blick genommen, sondern vielmehr die weitreichenderen Dimensionen des Archivs behandelt werden.
Die Tagung ist Teil einer Reihe internationaler Treffen, die Fotoarchiven und der Interaktion zwischen Fotografie und akademischen und wissenschaftlichen Disziplinen gewidmet ist, wobei der Schwerpunkt auf der Kunstgeschichte liegt. Nach den Zusammenkünften in London (Juni 2009), Florenz (Oktober 2009) und New York (März 2011) wird das vierte Treffen der Reihe erneut in Florenz stattfinden (27.-29. Oktober 2011).
Veranstaltungsort: Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut, Photothek, Via dei Servi 51, 50122 Florenz
Organisiert von: Costanza Caraffa (Kunsthistorisches Institut in Florenz, caraffa@khi.fi.it) und Tiziana Serena (Università degli Studi di Firenze, tiziana.serena@unifi.it)
Wissenschaftliches Komitee: Costanza Caraffa, Elizabeth Edwards (DeMontfort University, Leicester), Joan M. Schwartz (Queen’s University, Kingston), Tiziana Serena
Kontakt: Maja Häderli (haederli@khi.fi.it)
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