Die Kunst Deutscher zu sein
Nach all dem hin und her um die „Du bist Deutschland“-Kampagne nun eine interessante und vielfältige Ausstellung zum Thema:
_Was sind eigentlich deutsche Tugenden? Was verbindet mich mit anderen Deutschen? Was sagt mir das Wort Heimat? Welches Bild haben andere Nationen von uns? Was ist typisch deutsch? Wann ist man ein/e Deutsche/r?
28 Studierende des Fachbereichs Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund haben sich ein Semester lang mit diesen und ähnlichen Fragen auseinandergesetzt, um herauszufinden, was es für eine junge Generation heute noch bedeutet, Deutsche/r zu sein. Das von Hansjoachim Nierentz (Deutsche Gesellschaft für Photographie) initiierte Projekt wurde unter der Leitung der Professoren Caroline Dlugos, Cindy Gates, Heiner Schmitz und Jörg Winde realisiert. Bei den diesjährigen 7. Internationalen Fototagen in Mannheim war die Ausstellung der FH Dortmund einer der meist beachteten Beiträge junger zeitgenössischer Fotografie.
Im Mittelpunkt stand dabei die Frage nach der Identität des Einzelnen in Bezug auf Nationalität und Geschichte, aber auch im Hinblick auf Vorurteile und Klischees.
Mit einem Augenzwinkern werden die vermeintlich deutschen Tugenden wie Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit behandelt oder das Phänomen der Unübersetzbarkeit von Begriffen wie „Gemütlichkeit“ oder „Weltschmerz“. Und natürlich bekommt auch die deutsche Küche ihr Fett weg ?
Einige Arbeiten beschäftigen sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, deren überlieferte Bildwelten zu Symbolen geronnen sind, die sich plötzlich und unvermittelt mit dem Heute überlagern können. Andere Arbeiten setzen sich mit der Frage auseinander, was Heimat bedeutet und spüren hierfür Kindheitserinnerungen im sozialistischen Plattenbau von Berlin-Marzahn auf, oder beschäftigen sich mit dem Los von Migranten, die sich zwar mit einem deutschen Pass ausgestattet, aber kulturell entwurzelt, plötzlich in anonymen Unterkünften oder Ämterfluren wiederfinden.
Ein bestimmendes Thema war auch das Selbstverständnis einer jungen Generation Deutscher, deren Eltern in den Sechziger Jahren als Kinder der damals sogenannten „Gastarbeiter“ ins Land gekommen waren.
via IDW-online