„Die Fotografie ist am Ende“

David Hockney äußert sich in einem lesenswerten Interview mit SPIEGEL ONLINE über die Relativierung der Wirklichkeit durch die Linse der Kamera und das Ende der Fotografie:

Hockney bemerkt u.a:

Bill Gates hat ein Fotoarchiv mit zehn Millionen Fotografien gekauft. Er wollte sie alle digitalisieren, doch da kam er plötzlich an ein Problem: Gates merkte, daß man Worte brauchte, um die Bilder ordnen zu können. Sie brauchten Bezeichnungen, Einordnungen, sie brauchten den Menschen, damit die Computer später die Bilder finden würden, die gebraucht würden. So ließ er es bleiben, nahm ein paar Fotos heraus, den Rest verstaute er in einer Salzmine in Pennsylvania. Die Fotografien brauchen das menschliche Auge, um gesehen zu werden.

Jetzt ist diese Kontrolle der Welt durch die Sehweise der Linsen und der Kameras ihrerseits ans Ende gekommen – weil sie von der digitalen Bildbearbeitung ad absurdum geführt wurde und die Sehnsucht aufkommt nach einer neuen Wahrhaftigkeit in den Bildern. Und die kann nur die gute alte Malerei befriedigen.