Das historische Rezept: Recycling von Edelmetallen
Das Recycling der im fotografischen Verfahren eingesetzten Edelmetalle war schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Thema. Hier dazu das Rezept:
Photographie, Verfahren das Gold und Silber aus der beim Photographiren benutzen Flüssigkeit wieder zu gewinnnen
Man bringt in die Flüssigkeit, welche gewöhnlich alkalisch und sehr verdünnt ist, ein Stück Zinkblech und läßt es 24 Stunden lang darin, wobei das Gold und das Silber sich metallisch niederschlagen. Man untersucht, ob dieß vollständig geschehen ist, indem man eine Probe der Flüssigkeit mit Salzsäure kocht. Es entsteht dabei eine Trübung von Schwefel, welche nach Zusatz einiger Tropfen Salpetersäure verschwinden muß; wenn man auch Silber in der Flüssigkeit wäre, so würde der Niederschlag, da er in diesem Falle aus Chlorsilber bestände, nicht vollständig wieder verschwinden. Das ausgeschiedene schwarze Pulver von Silber und Gold wird mit etwas verdünnter Schwefelsäure in Berührung gebracht und dann auf einem Filter gesammelt und gewaschen; man fügt ihm den Theil, welcher durch Abbürsten des Zinkblechs noch erhalten wird, hinzu. Man verbrennt nachher das Filter und erhitzt die Metalle mit etwas Soda und Borax in einem Tiegel zum Glühen, so daß sie zu einem Klumpen zusammenschmelzen. Diesen kann man nachher mit Salpetersäure behandeln, wobei das Silber sich auflöst und das Gold als Pulver zurückbleibt. Dieses Verfahren ist von Péligot, nach dem „Bullet. de la soc. de photographie“ vom polyt. Centralbl. mitgetheilt.
aus:
Allemeines chemisch-technisch-ökonomisches Recept-Lexikon. Eine Sammlung praktischer Erfahrungen, ganz neuer Entdeckungen und Beobachtungen in der technischen Chemie, Gewerbskunde, Gärtnerrei, Land- und Hauswirtschaft. Zum Gebrauche für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Künstler, Gärtner, Oekonomen sowie für alle Haushaltungen, A.R. Percy (Hrsg.), Nürnberg 1866, S. 859.
Die meisten der heute eingesetzten Fotopapiere, dürften allerdings bei einem solchen Verfahren kaum noch Silber hergeben. Zwar bemerkt ein Analyst, dass die Digitalfotografie die größte Gefahr für den Silberpreis bedeutet, (vgl. What Impact Will Digital Photography Have on Silver?), aber der Silbergehalt der Papiere ist heute nur noch minimal.
Nebenbei weise ich alle Experimentatoren und Köche darauf hin, dass die eingesetzten Chemikalien ordnungsgemäß entsorgt gehören.